Zurück zur Übersicht2. Warum evaluieren?
Erstellt durch: iSPO Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung GmbH
Stand: Februar 2023
Mit einer Evaluation können verschiedene Zwecke verfolgt werden. Im Kern geht es darum, welche Wirkungsziele (siehe Kapitel 4.2.) mit der Evaluation selbst verfolgt werden. Im Wesentlichen kann zwischen folgenden Funktionen unterschieden werden:
- Kontrolle
- Legitimation
- Lernen
- Erkenntnisgewinn
In der Evaluationspraxis ist selten nur eine dieser Funktionen relevant. Meistens spielen alle vier Funktionen eine Rolle bzw. überschneiden sich. In der Regel wird aber auf eine oder zwei der Funktionen der Schwerpunkt gesetzt.
Bei der Kontrollfunktion geht es darum, zu prüfen, ob alle an einer Intervention Beteiligten ihre Aufgaben erfüllen, den eingegangenen Verpflichtungen nachkommen, ihre Qualifikation und Kompetenz ausreichen etc. In der Regel ist dies nicht der zentrale Auftrag einer Evaluation; allerdings können solche Aspekte dann eine wichtige Rolle spielen, wenn überprüft wird, ob die Art der Umsetzung der Intervention durch die Durchführenden im positiven oder negativen Sinne etwas mit dem Erfolg der Intervention zu tun hat.
Bei der Legitimationsfunktion geht es vor allem darum, Rechenschaft gegenüber Dritten abzulegen, indem nachgewiesen werden soll, dass mit der Intervention die angestrebten Ziele und Wirkungen auch tatsächlich erreicht wurden. Meist geht es auch darum zu belegen, in welchem Ausmaß mit den eingesetzten Ressourcen (dem Input: also v. a. Geld und Personal) Wirkungen erzielt wurden, um damit zu zeigen, dass mit den Finanzmitteln effizient umgegangen wurde. Die Ergebnisse der Evaluation können auch zur Legitimation der eigenen Arbeit genutzt werden.
Jede Evaluation sollte als eine Basis für gemeinsames Lernen genutzt werden. Voraussetzung für die Realisierung der Lernfunktion einer Evaluation ist die Offenlegung und Streuung der Erkenntnisse, die durch die Evaluation gewonnen wurden. Dies erfolgt in Form der mündlichen, schriftlichen oder visualisierten Berichterstattung. Die Transparenz der Evaluationsergebnisse soll den Dialog zwischen verschiedenen „Stakeholdern“ (Mittelgebenden, Durchführungsorganisation, Zielgruppen, sonstige Beteiligte und Interessierte) unterstützen. Aus dem Dialog können gemeinsame Schlussfolgerungen zur weiteren Gestaltung von Interventionen hervorgehen.
Bei der Erkenntnisfunktion hat eine Evaluation das primäre Ziel, mit den gesammelten und analysierten Informationen Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Aspekte einer Intervention besonders hilfreich für das Erreichen von Wirkungszielen waren oder sind (wirkungsfördernde Faktoren) und welche die Zielerreichung eher behindert haben (wirkungshemmende Faktoren).
Genutzt werden diese Erkenntnisse meist, um entweder in laufenden Interventionen Schwachstellen und Defizite zu identifizieren und möglichst rasch abzustellen (Evaluationstyp „formative Evaluation“) oder um sie nach abgeschlossenen Interventionen in die Planung zukünftiger Vorhaben einzubeziehen. Letztlich geht es darum, von Evaluationserkenntnissen Steuerungsentscheidungen zur Optimierung der Wirkungen laufender oder zukünftiger Interventionen abzuleiten.
Literatur und Quellen
DeGEval - Deutsche Gesellschaft für Evaluation e.V. (Hrsg.) (2016). Standards für Evaluation. Erste Revision 2016. Mainz, 2017.
Stockmann, R. (2004). Was ist eine gute Evaluation? Einführung zu Funktionen und Methoden von Evaluationsverfahren. (CEval-Arbeitspapier, 9). Saarbrücken: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, CEval - Centrum für Evaluation. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-118018
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