Zurück zur Übersicht7. Daten auswerten!
Erstellt durch: iSPO Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung GmbH
Stand: Februar 2023
Praxisbeispiel Schritt 7Download (PDF | 161 KB)Planungsblatt Schritt 7 zum AusfüllenDownload (PDF | 100 KB)
Nachdem die Daten mit verschiedenen Instrumenten erhoben wurden, müssen die Daten ausgewertet werden, um die Evaluationsfragen beantworten zu können. Die Frage, welche Daten zu welchem Zweck und auf welche Weise auszuwerten sind, hängt also direkt mit den Evaluationsfragen, den Wirkungszielen, die überprüft werden sollen, und den Indikatoren, die festgelegt wurden, zusammen. Je nach Art der Daten wird unterschieden zwischen der Auswertung quantitativer Daten und der Auswertung qualitativer Daten.
Quantitative Daten
Evaluationsfragen mit Wirkungszielen und Indikatoren, die als Zahlen darstellbar sind (z. B. Wie viele Menschen haben im Jahr 2022 an einem Bewegungsangebot in meiner Kommune teilgenommen? Wieviel Prozent von ihnen bewegen sich auch danach noch mehr als vorher?) können durch quantitative Daten und statistische Auswertungen beantwortet werden.
Möglichkeiten zur Auswertung
Für Daten aus einer Befragung vieler Menschen gibt es beispielsweise besondere Statistikprogramme (z. B. SPSS oder R). Sie sind allerdings teilweise teuer und ohne eine spezifische Schulung nur schwer anwendbar. Eine einfachere Alternative sind Tabellenkalkulationsprogramme (z. B. Excel oder Numbers). Aber auch ihre Nutzung für quantitative Auswertungen ist nicht selbsterklärend und muss erlernt werden.
Qualitative Daten
Bei der Auswertung qualitativer Daten geht es nicht darum, wie viele Menschen mit einer Intervention erreicht wurden oder bei wie vielen von ihnen die angestrebten Wirkungen erreicht wurden. Qualitative Daten sollen vielmehr beantworten, ob überhaupt die richtigen Interventionen umgesetzt wurden, ob sie zu den Bedarfen der Zielgruppe passen oder welche Gründe es dafür gibt, dass Wirkungen nicht wie gewünscht oder besonders gut eingetreten sind.
Möglichkeiten zur Auswertung
Um qualitative Daten auswerten zu können, bietet es sich in der Praxis an, eine Tabelle anzulegen, in der z. B. die gestellten Fragen (Fragen eines Interviewleitfadens oder auch Fragen in einem Fragebogen mit freien Antwortmöglichkeiten) die Spalten definieren. Am besten ordnet man den Fragen auch noch die Evaluationsfragestellungen und die Indikatoren zu, auf die sie sich beziehen. In jeder Zeile werden dann in die einzelnen Felder die Antworten einer Person eingetragen. Auf diese Weise entsteht ein gutes Gesamtbild zu den Antworten. Hierdurch lässt sich z. B. relativ schnell erkennen, ob bestimmte Aspekte, Meinungen oder Bewertungen von mehreren Befragten genannt werden (indem man z. B. ähnliche Aussagen in einer bestimmten Farbe markiert). Da es bei qualitativen Auswertungen aber nicht im eigentlichen Sinne um Häufigkeiten geht, lässt sich auch einfach feststellen, dass manche Äußerungen zwar seltener als andere vorkommen aber vielleicht besonders wichtige Aspekte des Evaluationsgegenstands betreffen oder für ganz bestimmte Personen oder Gruppen von besonders hoher Bedeutung sind. Es gibt auch spezifische Programme, um qualitative Daten systematisch auszuwerten, wie z. B. MAXQDA oder QCAmap 2020 (letzteres kostenlos). Auch ihre Anwendung braucht eine Schulung und lohnt sich eher, wenn größere Personengruppen qualitativ befragt werden sollen.
Planungshilfe
Quantitative Auswertungen eines Fragebogens mit einem Tabellenkalkulationsprogramm (die bekanntesten sind Excel für Windows-Systeme und Numbers für Apple-Betriebssysteme) sind grundsätzlich nicht schwierig.
- Zuerst erhält jede Frage des Fragebogens eine Spalte in der Tabelle. Dann wird festgelegt, dass jede der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auf eine Frage eine bestimmte Zahl erhält (z. B. 1 und 2 für Ja und Nein). Diesen Schritt nennt man Codierung der Antworten.
- Nun tragen Sie für jeden Fragebogen, der ausgefüllt wurde, von links nach rechts in der Tabelle die angekreuzten Antworten mit der festgelegten Zahl in einer Zeile der Tabelle ein. Mit dem nächsten Fragebogen machen Sie das gleiche in der nächsten Zeile, bis Sie alle Fragebögen eingetragen haben.
- Nun können Sie mit den entsprechenden Funktionen des Programms z. B. ausrechnen lassen, wie häufig welche Antworten auf eine Frage angekreuzt wurden. Für die üblichen Zwecke einer Selbstevaluation reichen solche Häufigkeitsdarstellungen meistens schon aus.
Auch eine Auswertungstabelle, mit der man qualitative Daten auswerten kann, ist im Prinzip ähnlich angelegt wie eine Tabelle zur quantitativen Auswertung. Der größte Unterschied ist, dass die eingetragenen Informationen (z. B. Aussagen von Befragten in Interviews oder Freitext-Antworten in einem Fragebogen) v. a. inhaltlich angeschaut und bewertet werden und es weniger wichtig ist, wie häufig die Befragten bestimmte Meinungen vertreten oder Bewertungen abgeben. Der Schwerpunkt liegt vor allem darauf, ob eine Antwort für eine Evaluationsfrage relevant ist. Dies kann auch bedeuten, dass z. B. nur eine Person eine bestimmte Meinung äußert oder Gründe für die Bewertung eines Projekts angibt, dabei aber einen besonders wichtigen Aspekt anspricht, der für die Evaluation von Bedeutung ist, obwohl keine andere der befragen Personen dies erwähnt hat.
Weitere Informationen zur Auswertung von Daten finden Sie hier:
Wissen | Kapitel 4.6. Daten auswerten
Praxisbeispiel
Da für verhaltenspräventive Wirkungsziele bereits eine qualitative Auswertungstabelle im Leitfaden Selbstevaluation Praxisbeispiel 1 „Ein einzelnes Bewegungsangebot“ angelegt wurde, finden Sie im PDF des Praxisbeispiels zum Bewegungsprogramm „aktiv60plus“ eine Auswertungstabelle für qualitative Daten für die verhältnispräventiven Wirkungsziele. Mit dem Planungsblatt zum Ausfüllen können Sie sich eine Vorlage für Ihr eigenes Vorhaben herunterladen.
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