Zurück zur ÜbersichtWunschkasten
Anregungen sammeln und weitergeben
In Wunschkästen können die Bewohnerinnen und Bewohner eines Quartiers ihre Wünsche, Kritik und Anregungen ganz anonym einwerfen. Diese werden gesammelt, ausgewertet und an die Verantwortlichen auf kommunaler Ebene weitergeleitet.
Die Methode eignet sich auch, um kontinuierlich Meinungsbilder von den älteren Menschen einer Gemeinde zu erhalten. Sie können damit auch Themen herausbekommen, die gerade bei älteren Menschen aktuell sind oder ihnen unter den Nägeln brennen.
Mit der Methode lassen sich Dialoge anbahnen, um Themen für Beteiligungsprojekte oder Veranstaltungen herauszufinden, an denen ältere Menschen Interesse haben.
Mit digitalen Wunschkästen können Menschen unabhängig von Zeit und Ort Verbesserungsvorschläge für ihre Lebenswelt einreichen.
- Bürgerinnen und Bürger
- Hilfreich bei der Umsetzung sind vorformatierte Zettel, die im Hinblick auf Kritik, Wünsche und Anregungen nur noch ausgefüllt werden müssen.
- Ob der Wunschkasten von der Zielgruppe auch wirklich angenommen wird, hängt im Wesentlichen davon ab, wo und wie sichtbar die Kästen angebracht sind.
- Über eine persönliche und regelmäßige Ansprache lassen sich gerade ältere Menschen am ehesten zur Nutzung des Wunschkastens motivieren.
- Zur Durchführung werden ein Kasten (normaler Briefkasten oder selbstgestalteter Kasten) und vorbereitete Formblätter benötigt, die in der Einrichtung, in der sich der Kasten befindet, ausgelegt werden.
- Sollte der Wunschkasten außerhalb eines Gebäudes angebracht werden, sollte auf die Wetterfestigkeit des Materials geachtet werden.
Linktipp
Die Beschreibung der Methode lässt sich auch auf die Zielgruppe der älteren Menschen übertragen.
- Methodendatenbank des Deutschen Kinderhilfswerkes zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:
www.kinderpolitik.de/component/methoden/?ID=162
Lesenswert
Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V. / Institut für Gerontologie an der TU Dortmund / Leben im Alter e. V. / Institut für Zukunftsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft der Evangelischen Hochschule Darmstadt (Hrsg.): Gesundheit gemeinsam vor Ort gestalten – Bürgerbeteiligung ermöglichen. Band 1. Dortmund/Bocholt/Darmstadt: 2020.
Das Handbuch zeigt anhand des Projekts „Gesundheitszentrum Spork“ Möglichkeiten auf, wie ältere Menschen in die Entwicklung von Gesundheitsangeboten vor Ort einbezogen werden können. In der Handbuchreihe sind noch drei weitere Ausgaben zum Aufbau von Netzwerken, zur ehrenamtlichen Gesundheitsbegleitung sowie zu rechtlichen und Finanzierungsfragen. Die Handbücher stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung https://www.gz-ludgerushof.de/handbuchreihe/.
Initiative Allianz für Beteiligung e.V. (Hrsg.): (Neu)Land gestalten - Methoden und Praxisbeispiele für Bürgerbeteiligung in kleinen Städten und Gemeinden. Stuttgart: 2016.
Dieses Methodenhandbuch zur Bürgerbeteiligung enthält viele praktische Tipps und Beispiele, wie sich vor allem in kleinen Städten und Gemeinden Beteiligungsprozesse erfolgreich gestalten lassen. Die Leserinnen und Leser finden hier viele Anregungen für die Umsetzung von Beteiligung vor Ort.
Stiftung Mitarbeit & ÖGUT (Hrsg.): Bürgerbeteiligung in der Praxis. Ein Methodenhandbuch. Bonn: 2018.
Das Buch unternimmt einen sachkundigen und erfahrungsbasierten Streifzug durch die Welt der dialogischen Bürgerbeteiligung und Demokratie. Von Aktivierender Befragung bis Zukunftskonferenz: die Autorinnen und Autoren stellen erprobte und der (Fach-)Öffentlichkeit geläufige Methoden der Bürgerbeteiligung vor und beschreiben auch weniger bekannte Formate und Verfahren. Die Publikation bietet eine Mischung aus alltagsnahem Grundlagenwissen und leicht zu lesendem Methodenkompendium. Viele gute Praxisbeispiele runden das Buch ab.
Dr. Sabine Skutta, Dr. Joß Steinke, et al. (Hrsg.): Digitalisierung und Teilhabe. Mitmachen, mitdenken, mitgestalten! Baden-Baden: 2019.
Mehrere Autorinnen und Autoren gehen in insgesamt 22 Beiträgen auf Grundlegendes, ethische Aspekte und technische Fragen rund um Digitalisierung und Partizipation ein. Unter anderem wird in den Blick genommen, welche Strukturen beispielsweise bei älteren Menschen zu mehr Beteiligung und Teilhabe führen.
- Ein digitaler Wunschkasten lässt sich sehr vielfältig umsetzen: Als einfache E-Mail-Adresse, als Formular auf der Website einer Einrichtung oder Kommune oder als App.
- Achtung: Die Angabe von personengebunden Daten (z. B. Vor- und Nachname) sollte ausschließlich freiwillig erfolgen (z. B. als Text in der Nachricht) und eine Dokumentation der Eingänge nur anonymisiert vonstattengehen.
- Technische Voraussetzungen: Je nach Umsetzung ist bei den Teilnehmenden ein Computer/Laptop oder Tablet/Smartphone und ggf. eine E-Mail-Adresse notwendig.
- Damit ältere Menschen einen digitalen Wunschkasten nutzen, ist es hilfreich, wenn dieser einfach erklärt ist und das Angebot gezielt beworben wird (z. B. durch Flyer oder Hinweise in Amts- und Gemeindeblättern).
- Regelmäßige Auswertungen und Veröffentlichungen der anonymisierten Ergebnisse (z. B. bei Beiratssitzungen, im Amts- und Gemeindeblatt) können zur kontinuierlichen Nutzung des Wunschkastens beitragen.
Praxisbeispiele
- Angebot: Box, in der die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wünsche oder Kritik zu ihrem Wohnumfeld, einwerfen konnten
- Ziel(e): Ermittlung von bewegungsfreundlichen und bewegungsunfreundlichen Orten
- Kooperation: Kommunen, Einrichtungen vor Ort
- Beteiligung: Ausstellung der Boxen an mehreren Orten (Gesundheitsamt, Arztpraxis, Kirchengemeinde und Seniorenbegegnungsstätte). Es gab vorgefertigte Formulare zum Ausfüllen. Besonders erfolgreich war die Maßnahme dann, wenn Mitarbeitende der Einrichtungen auf die Boxen hinwiesen und zum Mitmachen motivierten
- Angebot: Niedrigschwelliges crossmediales Instrument (App, Webseite und Workbook), um Kinder und Jugendliche an Stadtentwicklungsprozessen zu beteiligen
- Ziele: Junge Menschen können für ihre Stadt aktiv werden und dazu beitragen, ihr Lebensumfeld freundlicher zu gestalten und damit die Lebensqualität zu erhöhen.
- Kooperation: Kommunen, Schulen, Jugendgruppen
- Beteiligung: Über die App #stadtsache können Kinder und Jugendliche Fotos, Audio- und Videoaufnahmen sammeln, Wege aufzeichnen und Dinge zählen. Die Ergebnisse lassen sich teilen und auswerten. Hinter „Stadt-Check“ verbirgt sich ein kostenloses und kinderleicht auszufüllendes Online-Formular. Dadurch erhalten Kommunen Rückmeldungen, wie lebenswert die Stadt aus Sicht der Kinder und Jugendlichen ist. Die Kommunen können daraus Maßnahmen ableiten.
Weitere Informationen
finden Sie unter www.stadtsache.de
Hinweis
Die App wurde zwar ursprünglich für Kinder und Jugendliche entwickelt, doch aufgrund der übersichtlichen Bedienoberfläche eignet sich die App auch für ältere Personen (s. https://forum-seniorenarbeit.de/materialie/stadtsache/)
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