Flüssigkeitsmangel und die Folgen

Ein Flüssigkeitsmangel entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Flüssigkeitszufuhr und dem, was ausgeschieden wird. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn zu wenig getrunken wird oder wenn der Körper verstärkt Wasser ausscheidet, wie bei starkem Schwitzen oder Durchfall.

Je mehr Flüssigkeit fehlt und je stärker der Körper austrocknet, desto schwerwiegender werden die gesundheitlichen Beschwerden. Flüssigkeitsmangel kann schlimmstenfalls zu einem lebensbedrohlichen Kreislauf- und Nierenversagen führen. Gerade im Alter ist es daher wichtig, auf alle Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zu achten.

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Durst, ein wichtiger Mechanismus

Verliert der Körper Wasser, steigt die Konzentration der im Blut gelösten Stoffe. Dies führt dazu, dass die Nerven im Gehirn stimuliert werden und das Durstgefühl entsteht. Durst ist damit bereits ein Warnsignal für ein bestehendes Flüssigkeitsdefizit. Darüber hinaus wird das ADH (antidiuretisches Hormon) ausgeschüttet. Dieses Hormon veranlasst, dass in den Nieren weniger Wasser über den Urin ausgeschieden wird. Allerdings nimmt das Durstgefühl mit dem Alter ab und es kann schwieriger werden, einen drohenden Flüssigkeitsmangel wahrzunehmen. Ältere Menschen sollten daher besonders darauf achten, auch ohne Durst regelmäßig und ausreichend zu trinken.

Anzeichen, die auf einen Flüssigkeitsmangel hindeuten

Da mit zunehmendem Alter das Durstgefühl abnehmen kann, wird es umso wichtiger, auf weitere Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zu achten. Dazu zählen

  • trockener Mund, rissige Lippen, trockene Achselhöhlen und Schleimhäute,
  • Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme,
  • eine reduzierte Harnmenge sowie dunkel gefärbter und intensiv riechender Urin,
  • Müdigkeit und Kreislaufbeschwerden sowie Erschöpfungs- oder Schwächegefühle,
  • eine verminderte Hautspannung und dadurch stehende Hautfalten (Mit einem einfachen Test lässt sich prüfen, ob Sie genug trinken: Die Haut am Handrücken zwischen zwei Fingern zusammenkneifen, bleibt die Hautfalte stehen, liegt ein Flüssigkeitsmangel vor.).

Hinweis

Nehmen Sie Anzeichen der Austrocknung ernst, und sprechen Sie hierzu mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Vor allem die individuelle tägliche Flüssigkeitszufuhr sollte mit der Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden. Dies gilt vor allem für Menschen, die ihre tägliche Flüssigkeitsmenge beispielsweise aufgrund chronischer Nierenerkrankungen oder Herzschwäche begrenzen müssen. Ansonsten ist der Richtwert von mindestens 1,3 Litern Trinkmenge pro Tag eine gute Orientierung für ältere Menschen.

Gesundheitliche Folgen bei Flüssigkeitsmangel

Mögliche Gesundheitsprobleme, die durch einen dauerhaften Flüssigkeitsmangel verursacht werden können, sind:

  • Schlafstörungen
  • Verstopfungen
  • Muskelkrämpfe und Krampfanfälle
  • Abfallen des Blutdrucks
  • Herzrasen
  • Nierensteine
  • Thrombosen
  • erhöhte Infektanfälligkeit und Entzündungsgefahr
  • Verwirrtheit/akute Verwirrtheitszustände
  • Beeinträchtigung der Sinneswahrnehmung/des Kurzzeitgedächtnisses

Besonders ältere Menschen können bei einem Flüssigkeitsmangel schnell an Verwirrtheit und/oder einer Beeinträchtigung der Sinneswahrnehmung und des Kurzzeitgedächtnisses leiden, dies kann die notwendige Flüssigkeitsaufnahme erschweren. So kann ein gefährlicher Teufelskreis entstehen.

Ursachen für einen erhöhten Flüssigkeitsverlust

Durch vermehrtes oder starkes Schwitzen bei Hitze oder körperlichen Aktivitäten, wie z. B. Gartenarbeit, Sport oder längere Spaziergänge, reguliert der Körper seine Temperatur. Schweiß besteht aus Wasser und Elektrolyten. Die Elektrolyte sind wichtig für den Vorgang des Schwitzens, das Wasser kühlt den Körper, indem es auf der Haut verdunstet und ihm Wärme entzieht.

Tipp: Beim Schwitzen sollte neben einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr auch auf eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten (Natrium, Calcium, Kalium und Magnesium) geachtet werden. In der Regel wird Natrium in ausreichender Menge durch das Essen aufgenommen. Kalium findet sich vor allem in Vollkorngetreide, Trockenobst, Nüssen, Avocados, Bananen, Aprikosen und Hülsenfrüchten. Der Bedarf an Magnesium lässt sich durch Vollkornprodukte, Milch und Milchprodukte sowie Nüsse und Hülsenfrüchte decken.

Achten Sie besonders dann, wenn Sie Arzneimittel nehmen, darauf, ausreichend zu trinken. Denn Arzneimittel benötigen ausreichend Flüssigkeit, um überhaupt richtig in den Magen zu gelangen und zu wirken. Daher sollten Tabletten mit reichlich Wasser genommen werden.

Zahlreiche Arzneimittel beeinflussen zudem den Wasserhaushalt:

  • Durch Abführmittel (Laxantien) verliert der Körper über den Stuhl vermehrt Flüssigkeit.
  • Entwässernde Arzneimittel (Wassertabletten/Diuretika) bewirken, dass vermehrt Flüssigkeit über den Urin ausgeschieden wird. Dadurch können Bluthochdruck, Herzschwäche und Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe) behandelt werden.
  • ACE-Hemmer sind Arzneimittel zur Behandlung von erhöhtem Blutdruck, die - insbesondere in Kombination mit Diuretika - ebenfalls zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust führen können.
  • Lithium zählt zur Gruppe der Antipsychotika und wird zur Behandlung manischer Episoden oder bipolarer Störungen eingesetzt.

Sprechen Sie bei Einnahme von Arzneimitteln Ihre individuelle Trinkmenge immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ab.

Flüssigkeitsverlust durch fieberhafte Erkrankungen
Meistens ist Fieber eine Begleiterscheinung bei akuten Erkrankungen, um Erreger abzuwehren. Dabei steigt die Körperkerntemperatur an, die Atemfrequenz erhöht sich und die Schweißproduktion verstärkt sich. Dadurch wird verstärkt Flüssigkeit abgegeben, die durch zusätzliches Trinken wieder ausgeglichen werden muss. Für jedes weitere Grad Temperaturerhöhung ab 38 Grad Celsius sollten täglich zusätzlich 200-300 ml getrunken werden.

Flüssigkeitsverlust durch akute Erkrankungen mit Durchfall oder Erbrechen
Bei einem Magen-Darm-Infekt, bei dem es zu Übelkeit und/oder Erbrechen kommt, ist es wichtig, dem Körper wieder genügend Flüssigkeit, und je nach Krankheitsverlauf auch Elektrolyte zuzuführen. Das gilt auch für Durchfallerkrankungen. In diesen Fällen dienen die Elektrolyte auch dazu, dass die zugeführte Flüssigkeit besser aufgenommen werden kann. Dafür gibt es spezielle Elektrolytlösungen, die in der Apotheke erhältlich sind. Obwohl diese rezeptfrei in Apotheken oder Drogerien zu erhalten sind, sollten Sie vor der Einnahme Ihre Ärztin oder Ihren Arzt fragen, ob und worauf Sie bei der Zusammensetzung achten sollten.

Bei akuten Erkrankungen sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Chronische Erkrankungen, die zu einem verstärkten Flüssigkeitsverlust führen können:

  • Bei einem unzureichend eingestellten oder noch nicht erkannten Diabetes mellitus kann die Blutzuckerkonzentration so hoch sein, dass der überschüssige Zucker über den Urin ausgeschieden wird. Bei einem erhöhten Zuckeranteil wird vermehrt Wasser ausgeschieden. Die vermehrte Urinausscheidung kann eines der ersten Symptome bei einem Diabetes mellitus sein.
  • Beim Diabetes insipidus kann aufgrund hormoneller Störungen die Niere den Harn nicht mehr gut konzentrieren, sodass sehr viel Urin ausgeschieden wird.
  • Beim Morbus Addison ist eine hormonelle Störung Grund für vermehrte Urinausscheidung.

Liegt ein erhöhter Flüssigkeitsverlust aufgrund einer chronischen Erkrankung vor, ist es wichtig, die Ursache zu behandeln.

Damit die Schleimhaut in den Atemwegen gut funktionieren kann, ist es notwendig, dass die eingeatmete Luft durch Verdunstung befeuchtet wird. Daher enthält die ausgeatmete Luft in der Regel deutlich mehr Wasser als die Luft, die wir einatmen. So verlieren wir mit der Verdunstung über die Atemwege etwa 250-300 ml Wasser pro Tag. Je trockener die Raumluft, desto mehr Wasser verlieren wir über die Atemluft. Ein gutes Beispiel hierfür ist die trockene Heizungsluft im Winter. Auch die Haut ist ein Organ, über das wir durch Verdunstung Flüssigkeit verlieren. Starker Wind kann daher eine Austrocknung begünstigen. 

Tipp: Gegen trockene Heizungsluft können feuchte Tücher über den Heizkörpern und regelmäßiges Lüften der Wohnräume helfen.

Individuelle Gründe für eine verminderte Trinkmenge

Es gibt auch individuelle Gründe, aufgrund derer manche Menschen (bewusst) weniger Flüssigkeit zu sich nehmen.

Das Risiko weniger oder zu wenig Flüssigkeit aufzunehmen ist bei alleinlebenden älteren Menschen häufig erhöht. Beispielsweise kann die Gesellschaft einer Partnerin/eines Partners fehlen, mit der/dem gemeinsam eine Kanne Tee getrunken wurde. Oder es fehlt die Achtsamkeit der Partnerin/des Partners und das gegenseitige Erinnern, noch etwas zu trinken. In der Folge wird das Trinken vergessen. Es ist auch möglich, dass hinterbliebene Partner, die weniger in den Haushalt eingebunden waren, sich nicht in die neue Situation einfinden können und Probleme haben, sich selbst zu versorgen. 

Menschen, die z. B. nach einer Operation bewegungseingeschränkt oder pflegebedürftig sind, brauchen oftmals die Unterstützung von Dritten, die sie an das Trinken erinnern und Getränke bereitstellen. Hier können Angehörige, Nachbarn und Freunde, aber auch ehrenamtliche oder ambulante Dienste eine gute Unterstützung sein.

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, benötigen im Verlauf ihrer Erkrankung zunehmend (ggf. intensive) Unterstützung und Betreuung. Das Achtgeben auf eine regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sehr wichtig, da das Trinken aufgrund der Erkrankung vergessen werden kann.

Auf einen zu geringen Wassergehalt reagiert der Körper normalerweise mit Durst. Mit zunehmendem Alter ist dies jedoch immer weniger der Fall. Weitere Ursachen für ein nachlassendes Durstempfinden können unter anderem die Einnahme von Arzneimitteln oder Appetitlosigkeit sein, die durch eine Depression oder eine Demenz verursacht werden kann. Ein Flüssigkeitsmangel wird hier häufig gar nicht oder erst zu spät bemerkt.

Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Demenz, entzündliche Muskel- oder neuromuskuläre Erkrankungen sowie ein Schlaganfall gehen häufig mit Schluckstörungen einher. Die Schluckfunktion wird jedoch nicht nur durch Erkrankungen beeinflusst, sondern verringert sich allgemein mit zunehmendem Lebensalter. Aus Angst vor Verschlucken oder einem Hustenanfall, möglicherweise auch wegen der erschwerten und ggf. schmerzhaften Flüssigkeitsaufnahme wird die Trinkmenge häufig reduziert.

Menschen, die unter Inkontinenz leiden, trinken häufig weniger, um mögliche unangenehme Situationen zu vermeiden. Ebenso reduzieren Menschen, die pflegebedürftig sind und Hilfe beim Toilettengang benötigen, häufig ihre Trinkmenge, um weniger um Hilfe fragen zu müssen. Viele Stunden vor dem Zubettgehen wird dann nichts mehr getrunken, um einen nächtlichen Toilettengang zu vermeiden. Auch auf Reisen (z. B. mit dem Auto oder dem Bus) oder beim Einkaufsbummel wird häufig nichts oder nur sehr wenig getrunken, aus Sorge, nicht rechtzeitig eine Toilette zu finden.

Im Alter kommt es insbesondere bei Männern häufig zu erschwertem Wasserlassen. Grund hierfür ist eine vergrößerte Prostata. Symptome sind unter anderem häufige Toilettengänge und das Gefühl einer nicht entleerten Blase. Ähnlich wie bei der Inkontinenz versuchen die Betroffenen häufig, die Beschwerden durch eine geringere Trinkmenge zu vermindern. Eine ärztliche Behandlung der Erkrankung ist somit entscheidend dafür, dass die Trinkmenge wieder erhöht werden kann.

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