Rund 20 bis 30 Prozent der Männer und 3 Prozent der Frauen weisen erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut auf, die dauerhaft zu der entzündlichen Gelenkerkrankung Gicht führen können. Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen ist dies der Fall.
Was ist Gicht?
Gicht ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die durch dauerhaft erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut verursacht wird. Die überhöhten Konzentrationen entstehen, wenn Harnsäure, ein Abbauprodukt von Purin, nicht ausreichend genug ausgeschieden werden kann.
Bei einem Gichtanfall kommt es zu Schmerzen und Schwellungen im betroffenen Gelenk, z. B. im großen Zeh. Ohne Behandlung können sich Gichtanfälle in immer kürzeren Zeitabständen wiederholen, intensiver werden und auch andere Gelenke betreffen. Langfristig kann es zu einer Schädigung der Gelenke und Einschränkungen in der Beweglichkeit kommen.
Eine vollwertige und purinarme Ernährung mit wenig Alkohol trägt dazu bei, den Harnsäurespiegel im Blut zu senken und Gichtanfälle zu verhindern.
Ernährung bei Gicht
Wurde bei Ihnen eine Gichterkrankung diagnostiziert bzw. sind Ihre Harnsäurewerte im Blut zu hoch, ist es wichtig, die Harnsäurekonzentration dauerhaft zu senken. Dazu kann das Vermeiden von Übergewicht bzw. langsames Abnehmen begleitet von regelmäßiger Bewegung und Muskeltraining beitragen. Auch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten auf eine möglichst purinarme Ernährung kann helfen, auf Dauer den Harnsäurespiegel zu senken.
Tipps für eine gesunde Ernährung bei Gicht
- Fleisch, Wurst, Fisch und Meeresfrüchte haben den höchsten Puringehalt und sollten daher nur in geringen Mengen und nicht täglich verzehrt werden. Achten Sie bei Fleisch und Wurst nach Möglichkeiten auf eine fettarme Variante. Auf Innereien sollten Sie ganz verzichten. Fisch kann einmal in der Woche Bestandteil Ihres Speiseplans sein. Jedoch enthalten bestimmte Fischarten wie Sardellen, Ölsardinen und Sprotten ebenso wie die Haut von Fisch viel Purin. Daher sollten Sie diese besser vermeiden.
- Milch und Milchprodukte, insbesondere die fettarmen Varianten, sind empfehlenswert, da sie viel Eiweiß und Calcium liefern, aber kaum Purine enthalten.
- Pflanzliche Lebensmittel sollten in der täglichen Ernährung an erster Stelle stehen. Einige Gemüsesorten wie Spinat, Rosen- und Blumenkohl sowie Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen) haben zwar einen höheren Puringehalt aber beeinflussen nicht die Entstehung von Gicht. Bei Obst können Sie ebenfalls zugreifen, fruchtzuckerarme Sorten wie Mandarinen, Pfirsich, Rhabarber oder Beeren bieten sich besonders an.
- Süßes: Beim Abbau von Fruchtzucker entstehen Purine. Daher sollten Sie Zuckerhaltiges wie Süßigkeiten, Trockenobst, Früchtejoghurt, fertiges Müsli aber auch gezuckerte Getränke und Smoothies nur in Maßen zu sich nehmen. Fruchtzucker ist übrigensauch in Haushaltszucker enthalten.
- Viel Flüssigkeit, aber kein Alkohol: Trinken Sie täglich mindestens 1,3 Liter Flüssigkeit, das beugt gleichzeitig Nierensteinen vor. Empfehlenswert sind Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Kaffee oder schwarzer Tee sind ebenfalls geeignet. Alkohol dagegen steigert die Harnsäurebildung und sollte vermieden werden. Auch alkoholfreies Bier ist nicht empfehlenswert, da der Puringehalt aufgrund der Hefe dem von alkoholhaltigem Bier entspricht.
Weitere Informationen zum Thema Ernährung bei Gicht finden Sie auf dem Verbraucherportal Bayern.