Hitze und Hitzeschutz in Kommunen

Die Folgen des Klimawandels sind auch in Deutschland zunehmend spürbar. Neben Extremwetterereignissen wie Starkregen werden auch Hitzetage, tropische Nächte und Hitzewellen immer häufiger. Dauerhaft hohe Temperaturen wirken sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Sie verringern die Leistungsfähigkeit und können zu hitzebedingten Erkrankungen und Sterbefällen führen. Manche Personen sind bei Hitze besonders gefährdet. Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen, Personen mit chronischen Erkrankungen, Pflegebedürftige, isoliert lebende Menschen, Menschen ohne Wohnung oder sozioökonomisch benachteiligte Menschen. Kommunen kommt beim Hitzeschutz eine besondere Bedeutung zu, da sie mit Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung hitzebedingten Gesund­heits­risiken ent­gegensteuern können.

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Cool bleiben trotz Hitze

Tipps für ältere Menschen und ihre Angehörigen zum Umgang mit Hitze sowie Hinweise zu Gesundheitsproblemen und Warnsignalen, finden Sie hier:

Hitze und Gesundheit

Maßnahmen zum Hitzeschutz in Kommunen

Um vor allem ältere und benachteiligte Menschen für Hitze zu sensibilisieren und sie in Akutsituationen zu erreichen, bedarf es einer Vielzahl unterschiedlicher Zugangs­wege. Doch auch das allein genügt nicht, um sie effektiv zu schützen. Neben Angeboten zur Stärkung der Gesundheitskompetenz älterer Menschen sowie der Förderung individueller und kollektiver Resilienz können vor allem verhältnispräventive Aktivitäten dazu beitragen, die Lebenswelten aller Menschen gesund­heits­för­derlich und klimafreundlich zu gestalten.

Für die Planung und Umsetzung von kommunalen Hitzeschutzmaßnahmen bietet es sich an, einen Hitzeaktionsplan aufzustellen. Basierend auf dem Leitfaden der Weltgesundheitsorganisation und den Handlungsempfehlungen der Bund/Länder-Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ (GAK) umfasst ein Hitzeaktionsplan kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen in insgesamt acht Handlungsfeldern:

  • Zentrale Koordinierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit: z. B. Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle für die Strukturierung des Gesamt­prozesses sowie die Organisation der behörden- bzw. ämterübergreifenden Zusammenarbeit
  • Nutzung eines Hitzewarnsystems: z. B. das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (Website, App, Newsletter)
  • Information und Kommunikation: z. B. Bereitstellung zielgruppenspezifischer Informationen zu Gesundheitsrisiken bei Hitze und Tipps zum Hitzeschutz, Entwicklung eines Kommunikationskonzeptes und einer -kaskade zur Weiterverbreitung von Informationen
  • Reduzierung von Hitze in Innenräumen: z. B. Maßnahmen zur Verschattung und Einrichtung von kühlen Räumen in kommunalen Gebäuden, Einbau von Klimaanlagen, Fassadenbegrünung
  • Besondere Beachtung von Risikogruppen: z. B. gezielte Ansprache und Unterstützungsangebote wie ein Hitzetelefon oder präventive Hausbesuche
  • Vorbereitung der Gesundheits- und Sozialsysteme: z. B. Fort- und Weiterbildungen von Beschäftigten, Entwicklung von Maßnahmenplänen für Einrich­tungen (Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser etc.)
  • Langfristige Stadtplanung und Bauwesen: z. B. Installation von Trinkwasserspendern, Erhalten und Anlegen von Grünflächen, hitze­adäquate Gebäude­planung
  • Monitoring und Evaluation der Maßnahmen: z. B. Überwachung der Wetterdaten und Auswertung der Gesundheitsdaten bei Hitzewellen bzw. Evaluation der umgesetzten Hitzemaßnahmen

Welche Maßnahmen genau in einem Hitzeaktionsplan festgelegt werden, ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich. In der nachfolgenden Übersicht finden Sie Beispiele für Hitzeaktionspläne, Unterstützungsangebote und -materialien, um Hitzeaktionspläne zu erstellen sowie ausgewählte Projekte zum Hitzeschutz.

Hilfestellungen zum kommunalen Hitzeschutz

Bundesministerium für Gesundheit

Das Portal www.hitzeservice.de wurde im Rahmen des Projekts „HitzeService statt Hitzestress – was brauchen Kommunen?” entwickelt. Das Portal informiert Kommunen kurz und prägnant über konkrete Handlungsmöglichkeiten beim Schutz der Bevölkerung vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze und unterstützt sie dabei, selber eigene Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Hitzeservice.de ist inzwischen auch ein wichtiges Instrument des nationalen Hitzeschutzplans.

Das Portal bietet

  • einen Katalog mit konkreten Hitzeschutzmaßnahmen
  • Inhalte und Umsetzungsempfehlungen von Hitzeaktionsplänen
  • Fakten und Grundlagen zum Thema Hitze und Gesundheit
  • einen Überblick über wichtige Anlaufstellen, Informationsportale, Netzwerke und Finanzierungsmöglichkeiten
  • ein Konzept mit Leitfäden und Checklisten zur zielgruppenspezifischen Kommunikation

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Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Das Onlineportal Klima-Mensch-Gesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet Informationen und Tipps zu

  • Hitze und Hitzeschutz,
  • UV-Strahlung und UV-Schutz sowie zu
  • Allergien und Allergieschutz.

Für die Kommunen und den Öffentlichen Gesundheitsdienst gibt es zudem eine Toolbox mit Informationsmaterialien. Poster und Banner zu Hitze- und UV-Schutzmaßnahmen können mit dieser bedarfsorientierten Anwendung individualisiert werden, bspw. mit dem eigenen Logo der Kommune.

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Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

Die "Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen" wurden von der Arbeitsgruppe "Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels" unter der Leitung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erarbeitet. Das Vorhaben stand unter der federführung des Umweltbundesamtes.

Die allgemeinen Empfehlungen sind als Grundlage für die konkrete Erarbeitung und Etablierung von Hitzeaktionsplänen in den Kommunen zu verstehen. Die Empfehlungen umfassen sowohl Maßnahmen zur Reduzierung von Hitze als auch von UV-Belastung.

Zu den Empfehlungen

Umweltbundesamt

Das Umweltbundesamt hat in einem Forschungsprojekt kommunale Hitzeaktionspläne untersucht und Barrieren sowie Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsoplänen, v. a. mit Blick auf die kommunale Ebene sowie auf die Zusammenarbeit administrativer Ebenen im föderalen System. Zudem wurde der Bestand sowie der Weiterentwicklungsbedarf von Klimaanpassungsdiensten (z. B. Webttols, Karten, Arbeitshilfen) zum Thema Hitze und Gesundheit zu erfasst. Basierend auf den Forschungsergebnissen wurden Empfehlungen zur Unterstützung von kommunalen Hitze­aktions­plänen formuliert.

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Bundesregierung

Im Auftrag der Bundesregierung bündelt das Deutsche Klimavorsorgeportal (KLiVO) Daten und Informationen zum Klimawandel sowie Dienste zur zielgerichteten Anpassung an die Klimafolgen. Auf dem Portal finden sich qualitätsgesicherte und kostenfreie Klimavorsorgedienste von Behörden des Bundes, der Bundesländer und weiterer Institutionen wie kommunalen Einrichtungen. Diese können über verschiedene Kategorien gesucht und gefiltert werden.

Die gelisteten Klimavorsorgedienste sollen Aktuerinnen und Akteuren auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene helfen, u. a.:

  • Klimafolgen auf wissenschaftlicher Basis zu identifizieren und zu bewerten,
  • Handlungsmöglichkeiten sowie deren Vor- und Nachteile aufzuzeigen,
  • Anpassungsmaßnahmen auszuwählen, zu planen, umzusetzen und
  • im Anschluss an die Durchführung ihre Wirksamkeit zu bewerten.

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Deutscher Städtetag

Hitzevorsorge ist eine wichtige Querschnittsaufgabe in der Stadt, die bereits vielerorts weit oben auf der Agenda steht. Mit seinem Diskussionspapier „Damit Hitze nicht krank macht: wie Städte cool bleiben“ zeigt der Deutsche Städtetag die zentralen Arbeitsfelder und Herausforderungen kommunaler Hitzevorsorge auf. Der Fokus liegt dabei auf den gesundheitlichen Belangen. Praxisbeispiele aus zahlreichen Städten illustrieren innovative Möglichkeiten einer kommunalen Hitzevorsorge im Hinblick auf verschiedene Zielgruppen. Darüber hinaus formuliert es Forderungen an Bund und Länder.

Zum Diskussionspapier

Auf einer Themenseite sammelt der Deutsche Städtetag Beispiele, Maßnahmen und Aktionen aus seinen Mitgliedsstädten.

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Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen

Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG NRW) berät und unterstützt den Öffentlichen Gesundheitsdienst in den Kreisen und kreisfreien Städten in NRW bei der Hitzeaktionsplanung und in Fragen des gesundheitsbezogenen Hitzeschutzes. Dazu gehören

  • bedarfsorientierte, individuelle Beratungsgespräche zur Hitzeaktionsplanung
  • die regelmäßige Weitergabe von Informationen zum gesundheitsbezogenen Hitzeschutz
  • die Entwicklung von Arbeitshilfen, z. B. für stationäre Pflege- und Wohneinrichtungen sowie Krankenhäuser
  • die Prozessbegleitung bei der Hitzeaktionsplanung
  • die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren, z. B. durch Vernetzungstreffen
  • die Weitergabe aktueller Kenntnisse, z. B. durch Vorträge

Darüber hinaus bietet das LZG NRW ein Informationsportal (www.hitze.nrw.de) zur Stärkung der klimasensiblen Gesundheitskompetenz im Rahmen der landes­weiten übergeordneten Risikokommunikation. Das Internetportal stellt umfassende Informationen, Verhaltensempfehlungen, druckfähiges Material und weiterführende Quellen für verschiedene Zielgruppen (allgemeine Bevölkerung, pflegende Personen, Ärzteschaft, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Entscheidungstragende) zum Thema Hitze und Gesundheit zur Verfügung.

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Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut

Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) hat 2017 im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit Schweiz (BAG) eine Hitze-Maßnahmen-Toolbox entwickelt. Der Maßnahmenkatalog unterstützt die Entwicklung und Weiterentwicklung von Hitzeaktions­plänen in den Kantonen der Schweiz und hat das Ziel, den Aufwand bei der Planung von Maßnahmen zu reduzieren.

Die Toolbox beinhaltet Handlungsoptionen zur Vorbeugung von hitzebedingten Gesundheitsproblemen, enthält viele konkrete Tipps und macht sichtbar, was in der Schweiz bereits umgesetzt wurde. Die Inhalte sind in drei Ebenen unterteilt:

  • Informationen an die Bevölkerung und Fachpersonen über Gesundheitsrisiken von Hitze
  • spezielle zeitnahe Massnahmen während einer akuten Hitzewelle
  • langfristige Anpassungsmassnahmen an die zunehmende Hitzebelastung

Zur Toolbox

Beispiele für Hitzeaktionspläne

Berlin

Das „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“ entstand im März 2022 auf Initiative der Ärztekammer Berlin, der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege sowie KLUG - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. In diesem Bündnis arbeiten Gesundheitsfachkräfte aus Medizin und Pflege zusammen mit Katas­trophen­schutz, Rettungsdiensten und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Ziele

Ziel ist es, verantwortungsbewusst mit neuen Gesundheitsrisiken umzugehen, indem Hitzeschutzmaßnahmen unterstützt und gefördert werden, um gefährdete Bevöl­kerungs­gruppen zu schützen.

Maßnahmen

  • Erstellung von Informations- und Schulungsmaterialien
  • Entwicklung von (Muster-)Hitzeschutzplänen für verschiedene Sektoren, z. B. für Bezirksämter, Apotheken, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser
  • Aufbau einer Warnkette für Berlin
  • Durchführung von Workshops unter Beteiligung der verschiedenen Sektoren und Partnerorganisationen mit Schwerpunkt Umsetzung der Maßnahmen
  • Öffentlichkeitsarbeit, z. B. Pressekonferenzen
  • Implementierung von Maßnahmen und Evaluation durch das Helmholtz-Institut
  • Beteiligung am Aufbau des bundesweiten Hitzeschutzbündnisses
  • Kontaktaufnahme und Austausch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen

Zum Aktionsbündnis

Mannheim

Der Mannheimer Hitzeaktionsplan wurde im Oktober 2021 nach einer mehr als einjährigen Erarbeitungsphase durch den Gemeinderat beschlossen und befindet sich seit Februar 2022 in der Umsetzung. Er ist als gesamtstädtische, ressortübergreifende Aufgabe unter Federführung der beiden Fachbereiche Klima, Natur, Umwelt sowie Jugendamt und Gesundheitsamt auf den Schutz von acht hitzevulnerablen Gruppen, z. B. ältere und pflegebedürftige Menschen, chronisch und psychisch Kranke, wohnungslose Personen ausgerichtet.

Ziele

  • Vermeidung gesundheitlicher Beeinträchtigungen in der Bevölkerung durch Hitze
  • Steigerung der Hitzeresilienz der Bevölkerung
  • Entlastung des Gesundheitssystems
  • Sensibilisierung der Bevölkerung gegenüber Gefahren durch Hitze

Maßnahmen

Der Hitzeaktionsplan umfasst 31 Maßnahmensteckbriefe sowie übergeordnete Steuerungsstrukturen. Zur Umsetzung gehören

Zum Hitzeaktionsplan

Köln

Der „Hitzeaktionsplan für Menschen im Alter für die Stadt Köln“ umfasst alle Ebenen der Hitzeprävention und wird im Rahmen der Verstetigung schrittweise auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet. Ein wichtiger Schritt hierzu ist die fortlaufende Umsetzung von zielgruppengerechten Sensibilisierungsmaßnahmen zum gesundheitlichen Hitzeschutz sowie die regelmäßige Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure. Hierfür wurde der „Runde Tisch Hitzeaktionsplan“ gegründet.

Ziele

  • Minimierung von gesundheitlichen Risiken durch Hitzeperioden für Menschen im Alter
  • Erhöhung der Gesundheitskompetenz insbesondere bei alleinlebenden Menschen über 65 Jahren

Maßnahmen

  • Zentrale Koordinierung und interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • Nutzung eines Hitzewarnsystems, z. B. Verbreitung der Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes
  • Information und Kommunikation, z. B. Hitze-Portal, kölnspezifischer Hitzeknigge 
  • Reduzierung von Hitze in Innenräumen
  • Besondere Beachtung von Risikogruppen, z. B. Hitzetelefon
  • Vorbereitung der Gesundheits- und Sozialsysteme
  • Langfristige Stadtplanung und Bauwesen
  • Monitoring und Evaluation

Zum Hitzeaktionsplan

Ruhr­gebiet

Städte der Emscher-​Lippe-Region haben sich mit der Emschergenossenschaft und dem Lippeverband in der Zukunftsinitiative Klima.Werk zusammengeschlossen, um im Ruhrgebiet kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Anpassung an Klimaextreme wie Hitze und Starkregen zu erarbeiten.

Zum Umgang mit Hitze wird eine Maßnahmentoolbox entwickelt, aus welcher sich alle assoziierten Kommunen bedarfsgerecht bedienen können, um niederschwellig jeweils kommunale wirkungsvolle Hitzeaktionspläne zu erstellen. Ziele sind

  • ein einheitlicher Umgang mit Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes
  • die Etablierung einer Kommunikationskaskade auf kommunaler Ebene bei Hitzewarnungen
  • die Entwicklung von Maßnahmen zur Aufklärung der Bevölkerung, insbesondere vulnerabler Gruppen wie ältere Menschen

Kurzfristige Maßnahmen sollen während Hitzeperioden angeboten werden, um negativen Auswirkungen von Hitze vorzu beugen. Darüber hinaus sollen langfristige Maßnahmen vor allem in der Stadtplanung umgesetzt werden, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu gewährleisten und Hitzeinseln zu verringern.

Zur Zukunftsinitiative Klima.Werk

 

Fachinfo

Weitere Beispiele für Hitzeaktionspläne und andere Maßnahmen im kommunalen Hitzeschutz sowie kompakte Tipps, was Kommunen bei Hitze tun können, finden Sie im Portal "Klima-Mensch-Gesundheit".

Zum Portal

Projekte zum Hitzeschutz

Aus der Praxis

GesundheitsWetter-App

Die GesundheitsWetter-App des Deutschen Wetterdienstes liefert wichtige Hinweise zur aktuellen Warn- und Wettersituation in Deutschland in Bezug auf Gesund­heits­einflüsse. Dadurch bietet die App die Möglichkeit, die zu erwartenden Einflüsse des Wetters bei der individuellen Tagesplanung zu berücksichtigen und damit zusätzliche Belastungen zu vermeiden. Folgende Funktionen sind in der App verfügbar:

  • amtliche UV-Warnung, UV-Index, UV-Warnung für Kinder.
  • amtliche Hitzewarnung und Vorhersage der gefühlten Temperatur
  • Pollenflugvorhersage
  • Vorhersage der Wetterfühligkeit für allgemeine Befindensbeeinträchtigungen, asthmatische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und rheumatische Beschwerden.
  • frei konfigurierbare Warnelemente und Warnstufen
  • konfigurierbare Alarmierungsfunktion (Push-Benachrichtigung) für frei wählbare Ortsfavoriten

Zur Webseite

Hitzetelefon Sonnenschirm

Im Jahr 2010 startete das Kurhessische Diakonissenmutterhaus Kassel in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Region Kassel und mit Unterstützung des Senioren-
beirats der Stadt Kassel eine bundesweit einmalige Initiative: das „Hitzetelefon Sonnenschirm“.

Ziele
Mit dem Angebot sollen Personen angesprochen werden, bei denen mit einer erhöhten Gesundheitsgefährdung bei starker oder extremer Wärmebelastung zu rechnen ist, insbesondere Seniorinnen und Senioren, chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen. Die Gesundheitskompetenz dieser Menschen hinsichtlich des Themas Hitze soll gestärkt werden, damit diese ein gesundes Leben führen können.

Umsetzung
Interessierte Bürgerinnen und Bürger oder ihre Angehörigen aus der Stadt und dem Landkreis Kassel melden sich beim Gesundheitsamt für das Hitzetelefon an. Für die gelisteten Personen wird jedes Jahr zwischen dem 15. Juni und dem 31. August ein kostenloser Telefondienst eingerichtet. Sofern eine Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes vorliegt, werden die Teilnehmenden am Vormittag in der Regel zwischen 8.30 und 12 Uhr persönlich angerufen und über die aktuellen Wetterbedingungen aufgeklärt. Neben dem Hinweis auf die bevorstehende Hitze gibt das HitzetelefonTeam bei Bedarf auch allgemeine Tipps, wie man sich als älterer Mensch vor einer zu großen Hitzebelastung schützen kann. Eine individuelle telefonische Gesundheitsberatung findet nicht statt, dennoch achten die ehrenamtlichen Anruferinnen und
Anrufer auf Hinweise einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Falls nötig, kann der Kontakt zu einer Ärztin oder einem Arzt hergestellt werden.

Zum Projekt

Klimasport

Das Projekt KLIMASPORT beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Sportvereine. Gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) zielt das Projekt darauf ab, Sportvereine aber auch Trainerinnen und Trainer von Sportfachverbänden oder Landessportbünden dabei zu unterstützen, sich an die ändernden klimatischen Bedingungen anzupassen. Dafür werden verschiedene Materialien in einer Toolbox bereitgestellt, die für Fort- und Weiterbildungen genutzt werden können.

Umsetzung
Die Box ist modular aufgebaut und die Materialien sind flexibel einsetzbar. In der Toolbox enthalten sind:

  • Broschüre
  • Powerpoint Präsentation
  • Erklärvideo
  • Quiz
  • Kreuzworträtsel
  • Leitfaden Arbeitstreffen
  • Checkliste zur Erkundung des Vereins
  • Plakate
  • Social Media Kit inkl. Grafiken

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Hitzeschutz im Wohnquartier Möckernkiez

Im barrierefreien, innerstädtischen und genossenschaftlich organisierten Wohnquartier Möckernkiez leben 915 Menschen, mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil über 65-Jähriger und einem hohen Anteil von Menschen mit Beeinträchtigungen.

Ziele
Ziel der Arbeitsgruppe Klima des Wohnquartiers Möckernkiez ist, durch gut organisierte und strukturierte Nachbarschaftshilfe alle Bewohnenden bei extremen Hitzewellen bestmöglich zu schützen und damit Morbidität und Mortalität bei Hitzewellen zu reduzieren.

Umsetzung
Um den Hitzeschutz zu verbessern, werden bauliche Maßnahmen (z. B. Verbesserung der Begrünung und Verschattung, Einrichtung von Kühlräumen) durchgeführt. Darüber hinaus werden das Bürgerengagement im Kiez gestärkt und nachbarschaftliche proaktive Hilfeangebote (z. B. Infoveranstaltungen und Verteilung von Materialien zum Hitzeschutz) umgesetzt.

Zum Projekt

Aus der Forschung

KliGeS – Klimagesunde Settings

Das Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialwissenschaften (BIGSo) führt von 2023 bis 2027 das explorative Praxisprojekt „KliGeS“ durch. Das Projekt widmet sich der Förderung klimagesunder Lebenswelten im Kontext der (Klima)Gesundheits­förde­rung. Grundlage ist der Lebensweltenansatz, der im § 20a SGB V zur Gesundheits­förderung und Prävention in Lebenswelten sowie im § 5 SGB XI Prävention in Pflege­einrichtungen aufgegriffen wurde.

Ziele
KliGeS verfolgt das Ziel, Klimagesundheitsförderung in den Settings als partizipativen, gesundheitsfördernden Beteiligungsprozess als Teil der Organisationsentwicklung zu initiieren und zu begleiten. Dabei sollen Empowerment-Erfahrungen sowie der Aufbau institutioneller Nachhaltigkeit und Resilienz gefördert werden.

Umsetzung
In der ersten Projektphase (04/2023-03/2025) werden die Maßnahmen für die Settings Kita und Pflegeeinrichtung erarbeitet und umgesetzt. Die Einrichtungen werden im Raum Berlin-Brandenburg ausgewählt, vorwiegend in Quartieren mit hoher sozialer Belastung. Etwa die Hälfte führt bereits Klima- oder Gesundheitsprojekte durch, so dass Synergien genutzt werden können. Einrichtungen ohne primäre Programme werden kontrastierend einbezogen. Die auf die Settings zugeschnittenen Konzepte werden exemplarisch umgesetzt und der Prozess in Fallvignetten festgehalten. Diese werden zeigen, wie Gesundheitsförderung in Lebenswelten durch Co-Benefits im Kontext einer umfassenden klimasensitiven Präventionsstrategie gestärkt werden kann.

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AdaptNet - Adaptation und Vernetzung der haus- und fachärztlichen Versorgung

Im Rahmen von ‚AdaptNet‘ soll ein Programm zur Anpassung der haus- und fachärztlichen Versorgung an den Klimawandel entwickelt und umgesetzt werden. Dafür werden die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels in der Region Nürnberg als Beispiel eines städtischen Ballungsraums untersucht.  Konkret erarbeitet das Projektteam fundierte Abschätzungen der klimawandelbedingten Veränderungen und welche Erkrankungen dadurch voraussichtlich häufiger auftreten werden. Darauf aufbauend werden die erforderlichen Anpassungen in der Versorgung abgeleitet. Gefördert wird das Projekt AdaptNet 2023 bis 2025 durch den Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses.

Ziele
Durch die regionale Untersuchung des Zusammenhangs von Klimavariablen und Diagnosehäufigkeiten sowie die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen für Ärztinnen und Ärzte soll eine klimaresiliente haus- und fachärztliche Versorgung entstehen.

Umsetzung
Basierend auf einer Bedarfsanalyse und Literaturrecherche werden verschiedene „Werkzeuge“ entwickelt:

  • ärztliche Basis-Schulung zu Klimawandel und Gesundheit
  • Informationsmaterial für Patientinnen und Patienten („Infozepte“)
  • Notfallpläne bei klimasensiblen Extremwetterereignissen (z. B. Starkregen)
  • sommerliche Arzneimittel Check-Ups.

Anschließend werden diese Werkzeuge durch teilnehmende Arztpraxen pilotiert und evaluiert, was die Grundlage für eine erneute Überarbeitung bietet. Im Anschluss an das Projekt werden die Werkzeuge online verfügbar gestellt.

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7. Bundeskonferenz „Gesund und aktiv älter werden“

Die BZgA-Konferenz im Oktober 2023 zum Thema „Hitze in der Stadt – Handlungsoptionen für eine bessere Gesundheit älterer Menschen“ bot einen Überblick über konkrete Hitzeschutz- und Präventionsansätze in Städten. Neben Ansätzen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz älterer Menschen wurden insbesondere lebensweltbezogene Aktivitäten in den Blick genommen.

In der Dokumentation zur Konferenz stehen Abstracts, Vorträge und Poster als Download zur Verfügung.

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