Eine Wanderung will gut vorbereitet sein, das gilt vor allem für Anfängerinnen und Anfänger. Auch unterwegs gibt es einiges zu beachten. Damit Sie entspannt wandern können und gesund wieder zurückkommen, finden Sie hier praktische Tipps und Wissenswertes von A, wie Apotheke, bis Z, wie Zecke.
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Wer in abgelegenem Gelände unterwegs ist, sollte für die erste Hilfe eine Grundausrüstung mit sich führen. Dazu gehören: Pflaster für Wunden und Blasen, Verbandspäckchen und Kompressen, elastische Binde, Leukoplast, Schere, Pinzette, Zeckenzange, Wunddesinfektion, Dreieckstuch, Sicherheitsnadeln, Schmerztabletten, Magnesiumtabletten (gegen Krämpfe), Traubenzucker sowie persönliche Medikamente.
Um Blasen an den Füßen zu vermeiden, sind eingelaufene Schuhe wichtig. Neue Schuhe am besten auf mehreren kürzeren Strecken einlaufen. Bewährt haben sich auch speziell gepolsterte Wandersocken und dünne Synthetik-Socken unter Baumwoll- oder Wollsocken. Außerdem bei längeren Pausen Schuhe und Socken ausziehen. Beim ersten Anzeichen einer Blase gleich ein Blasenpflaster auf die betreffende Stelle kleben.
Bei der Kleidung gilt: Sie sollte vor allem bequem und leicht sein. Im Winter sind eine schnell trocknende Sportunterwäsche, ein Pullover oder Fließ, eine lange robuste Hose, Mütze und Handschuhe zu empfehlen. Bewährt hat sich das Zwiebelprinzip: Unterschicht aus Funktionsunterwäsche, die den Schweiß von der Haut wegtransportiert. Darüber kommt ein Fließ, der sich nicht mit Schweiß vollsaugt und warmhält, und zum Schluss eine wasser- und winddichte Jacke, die vor kaltem Wind und Nässe schützt und idealerweise atmungsaktiv ist.
Ideal ist ein Wanderweg, wenn er durch möglichst naturnahe Landschaften abseits von Ortschaften führt und viel Abwechslung bietet. Ein kurvenreicher Pfad auf Lehm, Gras oder Laub mit ständig neuen Perspektiven ist angenehmer als ein asphaltierter. Wer sich vor der Wanderung über Weglänge, Schwierigkeitsgrad und Beschaffenheit informieren will, kann dies entweder anhand einer Wanderkarte oder eines Wanderführers tun oder über den örtlichen Wanderverein.
Zur Standardausrüstung beim Wandern gehören Karte und/oder ein guter Wanderführer. Wanderkarten sollten immer Höhenlinien enthalten und mindestens einen Maßstab von 1:50.000 besitzen. Wer will, kann auch ein GPS-Gerät oder ein Handy mit integriertem GPS ("Globales Positionsbestimmungssystem"). benutzen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Wander-Apps fürs Smartphone.
Wie die Schuhe entscheidet auch der Rucksack darüber, wie komfortabel eine Wanderung ist. Für eine Tageswanderung reicht ein 30-Liter-Rucksack. Er sollte anatomisch geformt sein, ein System zur Rückenbelüftung sowie gepolsterte Schultergurte und eine Regenhülle haben. Vollgepackt sollte er maximal ein Viertel des Körpergewichts wiegen. Auch hier gilt „Weniger ist mehr“. Die Grundregel beim Packen lautet: Der Schwerpunkt muss dicht am Körper liegen.
In den Rucksack gehören je nach Wetter Regenschutz und Sonnenschutz sowie ausreichend Getränke und Verpflegung für unterwegs. Außerdem wichtig: Ein kleines Erste-Hilfe-Set (siehe auch Apotheke) sowie ein Vielzweckmesser, eine topografische Wanderkarte und für den Notfall ein Handy. Und: Müllbeutel für den eigenen Abfall nicht vergessen. Bei längeren Wanderungen kann etwas Ersatzkleidung nicht schaden, etwa ein zweites Paar Socken, Unterhose und Hemd oder T-Shirt.
Versuchen Sie, sich möglichst nicht allzu lange direktem Sonnenlicht auszusetzen. Versuchen Sie, sich möglichst nicht allzu lange direktem Sonnenlicht auszusetzen. Wenn es möglich ist, wandern Sie im Schatten und meiden Sie die Mittagssonne. Geht es doch in die Sonne, achten Sie auf ein wirkungsvolles Sonnenschutzmittel. Erwachsenen wird ein Lichtschutzfaktor von mindestens 20, Kindern von mindestens 30 empfohlen. Bei hoher UV-Belastung etwa in den Bergen oder am Wasser, entsprechend mehr. Außerdem ist das Sonnenschutzmittel unbedingt in regelmäßigen Abständen erneut aufzutragen. Mindestens alle zwei Stunden oder nach dem Schwitzen. Sonnenbrille mit geeignetem UV-Filter, Kopfbedeckung und die Kleidung schützen zusätzlich.
Es ist sehr wichtig, dass Sie unterwegs viel trinken – egal wie lange die Wanderung ist. Pro Tag und Person sollten mindestens zwei Liter getrunken werden. Im Sommer müssen Wanderer besonders darauf achten ausreichend zu trinken, denn der Flüssigkeitsverlust wird durch das Schwitzen und die körperliche Anstrengung noch erhöht.
Optimale Durstlöscher sind Wasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees und stark verdünnte Fruchtsäfte (1:3). Bei anstrengenden Touren liefern Fruchtsäfte (100 Prozent) – großzügig verdünnt mit natriumreichem Mineralwasser – die nötige Flüssigkeit, Kohlenhydrate und Salze.
Als Verpflegung für unterwegs eignen sich belegte Vollkornbrote, Obst und Gemüse. Nicht so gut sind Müsliriegel, da sie oft viel Zucker und Fett enthalten. Lieber getrocknete Früchte und Nüsse (z. B. „Studentenfutter“) einpacken. Packen Sie den Proviant in einen festen Behälter, so bleibt er länger frisch. Tipp: Mehrere kleine Esspausen machen. Dadurch muss der Körper weniger Energie auf die Verdauung verwenden, der Körper bleibt leistungsfähiger. Beim Einkehren unterwegs besser keine fettigen Gerichte wie Currywurst essen, sondern leichte Speisen mit Gemüse und Obst.
Zur Qual wird selbst die schönste Wanderstrecke, wenn die Schuhe drücken. Gute Wander- oder Trekkingschuhe sind wasserfest, atmungsaktiv, haben eine rutschfeste, griffige Sohle und geben dem Knöchel optimalen Halt. Tipp: Schuhe im Fachhandel am Nachmittag anprobieren, wenn die Füße bereits beansprucht sind. Nehmen Sie zur Anprobe Ihre dicken Wandersocken mit. Wichtig ist, dass der Schuh in der Ferse festsitzt und die Zehen frei sind, sonst gibt es Blasen. Als Material hat sich Leder ebenso bewährt wie manche Kunstfasern. Richtig gepflegt ist Leder wasserabweisend und im Sommer nicht zu warm. Die richtige Kunstfaser ist etwas leichter, atmungsaktiv und wasserdicht. Außerdem sollten die Schuhe vorher gut eingelaufen sein. Da die Füße bei Diabetikerinnen und Diabetikern besondere Aufmerksamkeit benötigen (z. B. werden manchmal Schmerzen im Fuß nicht wahrgenommen; die Haut ist sehr empfindlich und braucht viel Pflege), können Wanderschuhe mit speziellen Diabetiker-Fußbettungen im Einzelfall sinnvoll sein.
Verstellbare Stöcke geben Halt und federn das Körpergewicht ab. Zudem sorgen Wanderstöcke für eine gleichmäßige Belastung der Arme und Beine beim Gehen, was bei richtigem Einsatz der Stöcke vor allem Bergab eine große Entlastung bringt sowie Gelenke und Lendenwirbel schont. Wichtig ist die richtige Stocklänge, die gebeugten Arme sollten einen rechten Winkel (90 Grad) haben. Auf ebenen Wanderwegen mit geringer Steigung entlasten zwei Stöcke den Bewegungsapparat gleichmäßiger. Ist die Strecke anspruchsvoller, kann es hilfreich sein, nur mit einem Stock zu wandern, um sich im Falle eines Sturzes abstützen zu können.
Zecken gibt es im Wald ebenso wie auf Wiesen und in Gärten. Gerne halten sie sich auf niedrigen Sträuchern, Gräsern sowie Farnen auf und werden dort im Vorbeigehen abgestreift. Lange Hosen, langärmlige Oberteile und geschlossene Schuhe schützen etwas. Außerdem besser auf dem Weg bleiben und nicht unbedingt ins Unterholz. Geht es doch einmal durch hohes Gras, am besten die Hosenbeine in die Socken stecken. Schutz bieten auch einige Mittel zum Einreiben. Am besten den Körper sofort nach dem Wandern gründlich nach Zecken absuchen und diese entfernen.
Wenn Zecken stechen, kann das schwere Krankheiten zu Folge haben. In einigen Gebieten Deutschlands tragen die Blutsauger ein Virus in sich, das die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) überträgt – eine Entzündung von Hirnhaut, Gehirn und des Rückenmarks. Dabei sind dauerhafte Folgeschäden wie Atemprobleme, Wahrnehmungsstörungen und Lähmungen möglich. Zum Schutz vor FSME empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken ausgesetzt sind. Tipp: Das Robert-Koch-Institut hat unter www.rki.de/fsme-karte eine Karte der FSME-Risikogebiete angelegt.
Im Gegensatz zur FSME gibt es gegen die ebenfalls von der Zecke übertragene bakterielle Lyme-Borreliose keine Impfung. Die Krankheit kann unbehandelt ernsthafte Folgen haben. Tage oder Wochen nach dem Zeckenstich entsteht oft ein kreisrunder, roter Fleck oder Ring um den Stich. Manchmal können auch Fieber und Gliederschmerzen auftreten, selten Nervenschmerzen oder nach Monaten oder Jahren chronische Gelenkschmerzen.
Gegen die in ganz Deutschland verbreiteten Krankheitserreger, die Borrelien, hilft nur Vorsicht und – im Fall einer Infektion – die möglichst frühzeitige Einnahme von Antibiotika. Hat der Blutsauger doch einmal gestochen, ist es wichtig, die Zecke möglichst schnell zu entfernen. Denn die Borrelien brauchen während des Saugaktes einige Stunden, um in das Blut zu gelangen. Wenn Sie die Zecke herausziehen, sollten möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Greifen Sie dazu die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche und ziehen Sie sie langsam und gerade aus der Haut. Packen Sie die Zecke niemals am vollgesogenen Körper. Die Zecke sollte beim Entfernen nicht gedreht werden, und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Reinigen Sie die Wunde nach dem Entfernen der Zecke mit einem Desinfektionsmittel.
Falls bei Ihnen Krankheitsanzeichen auftreten, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Je früher die Behandlung beginnt, desto harmloser ist der Verlauf.
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Deutscher Wanderverband
Die Vereine unter dem Dach des Deutschen Wanderverbandes (DWV) bieten geführte Wanderungen für Jung und Alt, betreuen Wanderwege und -heime, geben Wanderliteratur und -karten heraus, engagieren sich für die regionale Kultur, leisten praktische Naturschutzarbeit und bieten vielfältige Programme für alle, die gerne draußen unterwegs sind.